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The St. George Herald

The Big Lebowski / Der Mann, der zweimal lebte

Wir sehen doppelt

25.07.2025 52 min

Zusammenfassung & Show Notes

In der heutigen Folge des Podcasts betrachten wir zwei Filme, in denen es einen Mann zweimal gibt – und das ist ärgerlich für alle Vier.
 
 A) The Big Lebowski
Amerikanische Komödie von 1998

Jeff Lebowski, der sich schlicht The Dude nennt, ist der wohl trägste Mensch von Los Angeles, ein schlaffer Alt-Hippie, der sich ausschließlich von White-Russian-Cocktails ernährt, am liebsten Walgesänge hört und den Joint nur selten aus der Hand legt. Die verbleibende Zeit widmet er gemeinsam mit seinen Freunden Walter und Donny dem Bowling. Das Trio wird verkörpert von Jeff Bridges, John Goodman und Steve Buscemi.
Lebowskis Bummelei hat ein Ende, als er von zwei brutalen Figuren mit einem gleichnamigen Millionär verwechselt wird. Erst pinkeln die Kerle auf seinen Lieblingsteppich, dann wird er von ihnen verprügelt, um Schulden seiner angeblichen Frau Bunny bei ihm einzukassieren. Als ebendiese Bunny entführt wird, heuert der echte Mr. Lebowski seinen Namensvetter als Lösegeldkurier an. Der Dude vermasselt die Geldübergabe natürlich, und nun geht es richtig rund …

Während in der großen Welt Einigkeit darüber herrscht, dass die kultisch verehrten Coen-Brüder wesentlich bessere Filme gedreht haben (z.B. Fargo) oder künstlerisch wertvollere (etwa No Country For Old Men), wird in ihrer Fan-Blase keiner so abgefeiert wie The Big Lebowski. Wer hat recht?

B) Der Mann, der zweimal lebte / Seconds
US-Psychothriller von 1966

Der früh gealterte Banker und Ehemann Arthur Hamilton bekommt im Gedränge des städtischen Feierabends ein Stückchen Papier mit einer Adresse in die Hand gedrückt, das ganz unmissverständlich für ihn bestimmt ist. Außerdem meldet sich ein Mann mit nächtlichen Anrufen, der glaubhaft machen kann, ein totgeglaubter alter Freund zu sein. Ich lebe, und ich bin lebendiger als je zuvor! prahlt der Anrufer und lockt seinen früheren Tennispartner zu der notierten Adresse. Hamiltons saturiertes Leben in der Vorstadt, seine Ehe mit einer braven, loyalen Gattin – die ihn zu seinem Leidwesen noch immer begehrt – drücken ihn nieder, und so treibt ihn die Neugier zum verabredeten Ort.
Auf Umwegen wird er in ein ominöses Gebäude gebracht, wo man ihm anbietet, für 30.000 Dollar seinen Tod zu inszenieren und ihm eine neue Identität zu verschaffen. - Das ist viel Geld, aber schließlich müssen wir eine Leiche besorgen, die Ihren körperlichen Gegebenheiten weitgehend entspricht …, erklärt man ihm. Um dem noch unentschlossenen Kunden auf die Sprünge zu helfen, erpresst man ihn mit einem Film, der ihn als Vergewaltiger zeigt. – Das Publikum hat diese Szene schon gesehen und für eine Wahnsequenz gehalten, nachdem man Mr. Hamilton einen mit Drogen versetzten Tee gereicht hat.
Endgültig überzeugt ist er allerdings erst, nachdem ihn ein leiser alter Herr – der Gründer und Leiter der makaberen Institution – in eine Art Gesprächstherapie verwickelt: Hamiltons Leben könnte in all seiner geregelten Gemütlichkeit nicht trister und frustrierender sein. Als er sich das von der Seele geredet hat, unterschreibt er. Die Transformation kann beginnen.
Er beginnt ein neues Leben, das ganz nach seinen penibel protokollierten Wünschen und Launen in Kalifornien eingerichtet wurde. Und ahnt bald, dass das Skalpell des besten Chirurgen nicht zur entscheidenden Stelle seiner selbst vordringen konnte: seiner Persönlichkeit …

Mit diesem kompromisslosen, finsteren Drama wollte sich Rock Hudson aus seinem Rollenfach des führenden romantischen Komödienhelden der 60er Jahre freikämpfen. Das gelang ihm gründlich: das Projekt führte ihn in die Versenkung. Alle engeren Freunde und befreundeten Kollegen haben den Film gehasst, hatten dem Schauspieler gar davon abgeraten, und das Publikum sah es genauso. Die Zeit ist gekommen, ein differenzierteres Urteil zu fällen!

Nächste Woche: ein weiteres TV-Special mit dem Gast Hennes Bender. Es geht um "Star Trek" ("Kennen Sie Tribbles?") und "Rod Serling's Night Gallery"

Kultfilm-Azubis – Ein Podcast von THE ST. GEORGE HERALD

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